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die elektrische Verteilung

Extrem ausschlaggebend für ein zuverlässiges elektrisches System an Bord ist der Aufbau der Stromverteilung.

Nicht mehr Stand der Technik, zumindest was die Bordinstallation angeht, sind Stromverteilungen die entweder über Lüsterklemmen oder  Flachstecker erfolgen, auch wenn diese immer noch häufig angewandt werden (und zugegebenermaßen für den Laien auch einige Vorteile zu haben scheint)

Stand der Technik sind Reihenklemmen, die auf genormten Tragschienen (Hutschienen) montiert werden und eine sehr flexible, übersichtliche Installation, auch verbunden mit anderen Komponenten, z.B. Relais, Sicherungen, Netzteilen usw. ermöglicht.


Vor - und Nachteile der einzelnen Techniken

Technik

Vorteile

Nachteile

Lüsterklemme

 

Lüsterklemme

 

  • preiswert
  • weltweit erhältlich
  • ohne Spezialwerkzeug zu montieren
  • kennt jeder Laie, kann ohne Vorkenntnisse verarbeitet werden
  • undefinierte Klemmkräfte, jeder zieht die Schraube anders an
  • muß regelmäßig nachgezogen werden (Kupfer der Litzen “setzt” sich)
  • ohne Aderendhülsen besteht mit Sicherheit die Gefahr, dass durch das Festdrehen der Klemmschraube einzelne Adern brechen oder abgedreht werden, damit wird der nutzbare Kabelquerschnitt reduziert --> höherer Übergangswiderstand, höherer Spannungs- abfall, Erwärmung
  • alternativ häufig durchgeführtes Verzinnen des Kabels führt meist bereits nach kurzer Zeit zum Kabelbruch
  • Bei Verwendung von Aderendhülsen Spezialwerkzeug (Preßzange) und zum Kabelquerschnitt passende Aderendhülsen erforderlich
  • Kurzschlußgefahr, wenn einzelne Litzen nicht korrekt in die Lüsterklemmenöffnung eingeführt werden und abstehen
  • bei jedem Lösen der Klemmung (Änderungen an der Verdrahtung) muß, sofern keine Aderendhülsen verwendet wurden, neu abisoliert werden, da immer einzelne Litzen beim Klemmen brechen
  • ergibt sehr schnell  eine sehr unübersichtliche Verdrahtung
  • Klemmstellen nicht kennzeichenbar

Flachstecker und Flachsteckhülse

 

Flachsteckhülse

 

  • überall erhältlich, Standardteil aus den Kfz-Bereich
  • preiswert
  • hohe Änderungsflexibilität, Änderungen sind leicht durchzuführen
  • Verbindungen öfters demontierbar ohne gravierenden Qualitätsverlust
  • für sichere Verbindung teures Spezialwerkzeug erforderlich. Preiswerte Presszangen aus dem Baumarkt ergeben absolut minderwertige Pressungen
  • bei mangelhaften Pressungen sehr hohe Gefahr von Wachelkontakten
  • zur Kontrolle, ob eine Pressung korrekt ausgeführt wurde ist Erfahrung erforderlich
  • Flachstecker und Flachsteckhülsen sind sehr korrosionsanfällig
  • Gefahr, dazu verleitet zu werden “Blumensträuße” zu erzeugen, d.h. immer wieder Flachsteckverteiler aufeinander zu stecken um Leitungen zu verteilen --> Gefahr der Überlastung und bei Aufstecken auf z.B. Schaltern, der mechanischen Beschädigung
  • Kurzschlußgefahr, da häufig nicht vollständig, sondern nur teilisolierte Flachsteckhülsen s. Abbildung) verwendet werden
  • wird sehr schnell extrem unübersichtlich
  • eigentliche Klemmstelle nicht kennzeichenbar

Reihenklemmen für Tragschienen

 

Reihenklemmen und Schiene

 

  • sehr übersichtliche Verdrahtung
  • gute Beschriftungsmöglichkeit der Klemmstellen
  • extrem flexibel
  • sehr sichere Kontaktierung
  • ohne Spezialwerkzeug zu verarbeiten
  • große Vielfalt an Komponenten erhältlich
  • Industriestandard
  • für unterschiedlichste Kabelquerschnitte verfügbar
  • jederzeit ohne Qualitätsverlust zu verändernde Verdrahtung möglich
  • sehr kurzschlußsicher
  • höchster Berührungsschutz
  • teurer als beide andere Lösungen
  • Komponenten nur im Fachhandel erhältlich
  • verschieden Hersteller nicht kompatibel zueinander

Beispiele verschiedener Reihenklemmen- und Tragschieneninstallationen

Beispiel Klemmen 0102

230V Wechselspannungsverteilung mit mehreren Industrie-Leistungsrelais für die automatische Umschaltung zwischen Landanschluß - Generator und Wechselrichter auf einer 15m Segelyacht

Beispiel Klemmen 0202

230V Wechselspannungsverteilung mit 2 auf Fassung gesteckten Leistungsrelais für die automatische Umschaltung zwischen Landanschluß und Wechselrichter auf einer 12m Segelyacht


Anschließen von Kabel an Reihenklemmen

Wir werden immer wieder gefragt, was muß ich denn machen, wenn ich selbst ein Kabel anschließen möchte, sei es um etwas umzubauen oder zusätzlich anzuschließen. Um diese Frage zu beantworten haben wir eine kleine Anleitung erstellt.

Eine Zugfeder-Reihenklemme besteht aus dem Gehäuse, dem Verbindungsleiter, der die, in diesem Fall beiden Anschlüsse elektrisch ausreichend dimensioniert verbindet und den Zugfedern, mit denen die Kabel elektrisch kontaktiert und an den Verbindungsleiter gepreßt werden.

Die Reihenklemme wird auf eine Tragschiene (Hutschiene) aufgeklipst und durch die beidseitigen Rastnasen fest gehalten.

Die mit “A” gekennzeichnete Rastnase ist federnd beweglich. Um eine Reihenklemme wieder von der Tragschiene zu entfernen wird jetzt einfach ein kleiner Schraubenzieher in die Führung “A” gesteckt und dieser gegen die Klemme in Richtung “B” gedrückt, die Rastnase wird weggezogen, die Klemme kann heraus gekippt werden

Klemme 0102

Um jetzt ein Kabel anzuschließen, wird lediglich ein kleiner Schraubendreher benötigt, mit dem die Zugfeder in Richtung “B” weg gedrückt werden kann um das Kabel einzuführen.

Hierzu wird der Schraubendreher von oben in die Öffnung “A” gedrückt, wobei etwas Kraft aufzuwenden ist (Merkt man, dass der Schraubendreher “festgehalten” wird, so ist die Zugfeder geöffnet).

Klemme 02

Jetzt wird das ca. 8...10mm lang abisolierte Kabel in die Öffnung “C” durch die geöffnete Zugfeder “D” gesteckt.

Wichtig: keine Aderendhülsen verwenden, es soll die blanke Litze von der Zugfeder angepreßt werden!

Klemme 03

Der Schraubendreher wird heraus gezogen, die Zugfeder springt zurück in die Ausgangsstellung und preßt das Kabel sicher und fest gegen den Verbindungsleiter.

Um ein Kabel wieder zu entfernen, wird lediglich der Schraubendreher wieder eingeführt, die Zugfeder weg gedrückt und das Kabel kann heraus gezogen werden, ohne dass es beschädigt ist.

Klemme 04

Richtige Leitungsverlegung

Zum Thema korrekte Leitungsverlegung läßt sich vor Allem sagen, dass “fliegende” Leitungen grundsätzlich ein Unding sind. Leitungen müssen immer so verlegt werden, dass sie sauber fixiert sind und nicht bei Seegang hin und her schwingen und irgendwann einen gordischen Knoten bilden können. Ferner sollte die Leitungsführung so gestaltet sein, dass z.B. 230V AC Leitungen von 12V oder 24V Leitungen getrennt sind. Gleiches gilt für die Führung von HF-Leitungen (GPS, VHF, Radar usw.), auch diese sollten getrennt von anderen Stromkreisen verlegt werden.

Hochstromleitungen, z.B. Ankerwinsch, Bugstrahlruder, elektrischge Winschen oder bei elektrischen Schiffsantrieb die Fahrstromleitungen sollten unbedingt getrennt von anderen Leitungen und nicht über größere Strecken gebündelt verlegt werden. Einerseits dient die getrennte Verlegung zu Leitungen anderer Verbruacher mit geringem Strombedarf dazu, dass  eventuelle Störfelder, z.B. Spitzen bei hohen Lastwechseln, nicht auf Steuer- und Signalleitungen einkoppeln, andererseits ist die Strombelastbarkeit der Leitungen bei Einzelverlegung durch die bessere Wärmeabstrahlung höher gegenüber einer Bündelung mehrerer Hochstromleitungen.

So beträgt nach DIN VDE 0298-4 als Beispiel bei einer Leitung mit 35mm² Querschnitt bei Bündelung von mehreren Leitungen der höchstzulässige Strom 137A, bei getrennter Einzelverlegung jedoch 162A (vertikale Verlegung) oder 181A (horizontale Verlegung).

Sofern ausreichend Platz zur Verfügung steht sollten die Leitungen in einem Kabelkanal verlegt werden.

Dies hat zumindest zwei wichtige Vorteile. Zum einen, dass keinerlei Kabelenden lose herum hängen und dennoch eine im Kabelkanal versteckte Reservelänge für eventuelle Verdrahtungsänderungen vorhanden sein kann und zum anderen, dass bei allfälligen Änderungen nicht eine Unzahl an Kabelbinder geöffnet und anschließend wieder erneuert werden muß.

Nachteilig ist jedoch der wesentlich größere Montageraum, denn man sollte sich nicht in der benötigten Querschnittsgröße des Kabelkanals täuschen. Ein zu kleiner Kabelkanal ist bei der Ausführung der Installation ein echtes Problem.

Kabelkanal

Erlaubt der zur Verfügung stehende Einbauraum keine Verwendung von Kabelkanälen, so werden die Leitungen, möglichst in Funktionsgruppen zusammen gefaßt, mit Kabelbinder gebündelt und mit Befestigungsschellen auf der Montageplatte befestigt.

Äußerst hilfreich ist es, wenn durchgängig eindeutige Kabelfarben verwendet werden und die Kabelfarbe natürlich auch in der Dokumentation vermerkt wird.

Ferner ist jede Leitung, sofern Ausgangs- und Zielort nicht ganz eindeutig auf den ersten Blick ersichtlich sind, z.B. benachbarte Klemmen, mit einer Kabelnummer zu versehen, die ebenfalls im Stromlaufplan vermerkt wird.

Werden diese Regeln eingehalten, so werden in der Zukunft weniger Probleme auftreten.

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< c> Bode Industrie und Marineelektronik 2002 ...2019

Redaktionsschluß 11.07.2019